Wanderung

Höhenwanderung zur aufregenden Steigelfadbalm-Höhle (4)

Info
13 km
438 - 1013 m.ü.M.
mittel
788 hm
438 m.ü.M. 438 m.ü.M.
4.75 h
Startpunkt
Bahnhofstrasse 2
6354 Vitznau
Switzerland
Höhenweg Vitznau - Wanderweg Gebetschwil

Tourenbeschreibung

Die Wanderung zur Steigelfadbalm-Höhle startet entweder bei der Schiffstation Vitznau oder beim Hotel Rigi direkt neben der Pfarrkirche St. Hieronymus

Von hier aus wandert man zwischen der Kirche und dem Restaurant Rütli auf der linken Strassenseite hinauf über den Mühlebach. Linker Hand befindet sich das Schulhaus von Vitznau, das 1968 erbaut wurde. Nun folgt der Weg der Strasse entlang, über den Plattenbach und auf die Wilenstrasse. 

Ab jetzt geht es mit einer moderaten Steigung stetig aufwärts. Der Weg führt am Bauernbetrieb und am Weingut Mätzli vorbei. Hier, am Rigi-Südhang, reift der Vitznauer Wein und kommt zu seinem beachtlichen Öchslegrad. Wanderer geniessen gemeinsam mit den Hochlandrindern das wunderbare Panorama über den Vierwaldstättersee und die von der Natur geschaffenen Berge. Zu sehen sind der Reussgletscher, das Buochser- und das Stanserhorn sowie der Bürgenstock und der Pilatus. 

Beim Heimwesen Tal zeigt sich das zweite Weingut von Vitznau. Es geht weiter bis zur ersten Feuerstelle auf 597 Metern Seehöhe. Hier befinden sich Sitzgelegenheiten und Holz zum Grillen. Nach der ersten Rast ist schon bald die Talstation der privaten Seilbahn Teufibalm erreicht. Hier verlässt man die Strasse, wandert weiter in den Wald und dann hinauf Richtung Heimwesen Teufibalm, das erstmals 1606 erwähnt wird. Der Name bedeutet so viel wie „Vertiefung im Erdboden“. Beim Wegweiser (Höhe 725) nehmen Wanderer den rechten Weg. Ein kurzer, steiler Aufstieg über eine Leiter führt zur Station Oberschwanden. Hier überquert man das Gleis der Rigi-Bahn und wandert weiter am Bauernbetrieb Oberschwanden vorbei zum Heimwesen Brand auf 777 Metern Seehöhe. 

Bei einer Pause können die spektakulären Felsen Stollenegg, Maierisli, Hundsbuch oder Hundszingel im Brätsch bestaunt werden. Interessant daran ist, dass sie alle unterschiedliche Strukturen aufweisen. Am Morgen bei Sonnenaufgang und am Abend bei Sonnenuntergang leuchten die Felsen in roter Farbe. Im Winter, wenn die Felsen vereist sind, glitzern die Eiszapfen wie Diamanten in der Sonne. 

Weiter geht es wieder in den Wald – der an einen Urwald erinnert – und noch einmal über den Plattenbach. Beim Blick nach unten ins Bachbett kann man die Gletschermühlen erkennen. Vorsicht, der Weg ist sehr rutschig!
Jetzt wandert man wieder bergauf zum Heimwesen Gäbetschwil auf 838 Metern Seehöhe. Beim Blick auf den Hundsbuch-Felsen sieht man im Sommer dort die Schweizerfahne. Über Weideland und durch Waldabschnitte verläuft der Weg geradeaus an kleinen Felsen vorbei und über den Mühlebach bis zum Wegweiser im Wald, Höhe 912. Von dort geht es steil bergauf zur Höhlenlandschaft und zur Steigelfadbalm-Höhle auf 957 Metern Seehöhe. Hier stürzt sich das Wasser des Mühlebachs über die Felsen der Höhle hinab. An der einfachen Feuerstelle gibt es die Möglichkeit zu picknicken und einmal mehr die wunderbare Aussicht über den See zu geniessen. 

Wenn man die Höhle erfolgreich erkundet hat, führt dieselbe Strecke wieder zurück bis zum Wegweiser. Von hier aus führt die Route die Wanderer weiter zu diversen kleinen Kunstbauten im schroff abfallenden Felsen, bis zum Weideland Chriesbaumberg auf 1.012 Metern Seehöhe.

Als Variante ist eine Einkehr im Restaurant Hinterbergen und die Rückfahrt mit der Seilbahn nach Vitznau möglich.

Die Wanderung verläuft nun weiter oberhalb der Brändifluh, vorbei in den Mälchgadewald. Gemütlich folgt man dem Weg und gelangt zum Heimwesen Rufli. Wer beim Stall geradeaus schaut, sieht die Felswände der Wissifluh und somit das nächste Ziel. Jetzt geht der Weg eine Weile talabwärts durch die Bergschutthalde Stockrübi mit der schönsten Aussicht in Vitznau.

Ab der Abzweigung 913 führt die Strecke hinauf zur Wissifluh. Ein Teil des Weges ist mit Seilen gesichert. Oben angekommen befinden sich die Seilbahnstation Wissifluh und das gleichnamige Restaurant, dass seine Pforten nach Voranmeldung öffnet. Hier gibt es auch einen Selbstbedienungs-Kiosk mit einfacher Verpflegung. Von der Wissifluh aus geht der Wanderweg gerade weiter zum Märis und weiter hinunter Richtung See. Wanderer befinden sich jetzt auf Gersauer Boden. Unterwegs kommt man am Gartenrestaurant Kuorez mit gemütlicher Terrasse vorbei. Danach steht der letzte Abstieg zum Hotel FloraAlpina bevor.

Wer jetzt doch langsam erschöpft ist, kann vom Hotel aus mit dem Bus zurück nach Vitznau fahren. Alle, die immer noch genug Energie haben, wandern am See entlang ins Dorf. Sie kommen bei der Bärenfluh und dem alten Strandbad vorbei. Hier fällt der Schutzdamm auf. Unter dem dicht bewachsenen Netz stapeln sich grosse Lastwagenreifen, die im Falle eines Steinschlags die Wucht einschlagender Felsbrocken abfedern sollen. Das Bänkli auf dem Damm lädt ein letztes Mal zum Verweilen und Geniessen der Aussicht ein, bevor es zurück in den Ort geht. Zum Schluss geht’s auf der Seestrasse vorbei an den schönen Villen und Gärten am See Richtung Dorf und Schiffstation. 

Wissenswertes zur Höhle Steigelfadbalm

Die Rigi beheimatet eine kleine archäologische Sensation: In der Höhle Steigelfadbalm wurden in der Zentralschweiz erstmalig Steinartefakte gefunden, die nachweislich noch aus der Zeit der Neandertaler stammen. Ausgrabungen im frühen 20. Jahrhundert brachten zudem Knochen von Höhlenbären zu Tage.

Die Steigelfadbalm-Höhle ist eine wichtige eiszeitliche Fundstelle.

Grabungen durch Wilhelm Amrein von 1913 bis 1937 brachten wichtige Kenntnisse zum Vorschein. Einige der ausgegrabenen Steinartefakte konnten eindeutig als Werkzeuge der Neandertaler bestimmt werden. Das wichtigste Stück ist eine kleine aus Bergkristall gefertigte, dreieckige Spitze. Sie weist auf beiden Seiten eine recht grobe Bearbeitung auf. Solche Spitzen sind charakteristisch für das sogenannte Mittelpaläolithikum, die Zeit vor ca. 300.000 bis ca. 200.000 Jahren. Diese Gesteinsart kommt lokal nicht vor und muss von den steinzeitlichen Bewohnern der Höhle eingebracht worden sein – zum Beispiel aus den Urner Alpen.

Durch diese Fundstücke an der Rigi konnte somit erstmalig nachgewiesen werden, dass Neandertaler in der Zentralschweiz heimisch waren.

Weitere Fundstücke, wie ein Messer aus Silex (Feuerstein) oder eine Pfeilspitze aus Bronze, sind Zeugen, dass die Höhle auch in der Jungsteinzeit (5.500 bis 2.000 vor Christus) und der Bronzezeit (2.200 bis 800 vor Christus) Jägern Schutz bot. Nebst menschlichen Zeugnissen gaben die Grabungen über 3.000 Knochen und Knochenfragmente preis. 90 Prozent stammen von Höhlenbären. Schädelknochen sind nur in Bruchstücken vertreten, zahlreich sind dagegen Unterkiefer sowie Eck-, Schneide- und Backenzähne.

Die Höhlenbärenfunde sind entweder im Regionalmuseum der Luzerner Rigi-Gemeinden sowie im Gletschergarten ausgestellt oder befinden sich im Depot der Kantonsarchäologie Luzern. 

Höhlenbären waren imposante Tiere: 1.500 Kilogramm schwer, mit einer Länge von circa 3,5 Metern und einer Schulterhöhe von bis zu 1,75 Metern. Sie lebten 130.000 bis 20.000 Jahre vor der heutigen Zeit. Ausgestorben sind sie vermutlich aufgrund des schwindenden Nahrungsangebots, als in der letzten Eiszeit ein Kältemaximum erreicht wurde.

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